URSACHE:
- der Übergang Lendenwirbel 7 zum Kreuzbein ist der beweglichste Teil der Wirbelsäule à diese Bandscheibe ist besonders belastet
- mit fortschreitendem Alter und bei intensiver Belastung durch Sport und Arbeit altert die Bandscheibe und kann ihre Funktion nicht mehr richtig ausüben –> der gallertige Kern trocknet aus, die Bandscheibe wird durch Bewegung der Wirbelsäule weiter geschädigt –> die Bandscheibe kann sich verformen und in den Wirbelkanal vorwölben –> es entsteht Druck auf die anliegenden Nerven
- aber auch die Bänder an den Wirbelgelenken können degenerieren und sich dehnen –> die Verbindung wird instabil –> Bandscheibe drückt gegen die Nerven im Wirbelkanal –> diese sind nach oben durch das knöcherne Wirbeldach bedeckt –> sie können dem Druck nicht ausweichen und werden gequetscht
- Instabilität in der Wirbelsäule zum Beispiel durch schlechte Bemuskelung
- Übergangswirbel –> Fehlbildung des Wirbels
- als Folge der Cauda-Equina kann es zu Spondylose kommen
SYMPTOME:
- betroffen sind oft große Hunde, Hunde mit langem Rücken, Hunde mit Hüftproblemen, Hunde, die intensiv Hundesport betreiben, oft Schäferhunde
- Hunde wollen nicht mehr springen, traben lieber langsamer als füher
- werden insgesamt ruhiger, wollen nicht mehr spielen
- Schmerzen beim Aufstehen, Springen und Treppensteigen
- Zehenschleifen
- schwache Hinterhand mit Lahmheit (später sogar Lähmung)
- untaktisches Laufen
- Rute hängt ohne Tonus
- Harn- und Kotinkontinenz
- Schmerz bei Druck auf Sacrum
- Hunde laufen x-beining und flach im Sprunggelenk
- ggf. aggressive Verhaltensänderung, die auf die hochgradigen Schmerzen zurückzuführen sind
DIAGNOSE:
- Röntgenbild zeigt zum Beispiel eine Subluxation der Wirbel bzw. kann andere Ursachen für den Schmerz ausschließen (z.B. Knochentumore, Diskospondylitis)
- optimale Darstellung der Cauda-Nerven: im MRT –> hier können alle Ursachen für den Schmerz sicher ausgeschlossen und die Kompression der Nerven durch die Bandscheibe und andere Strukturen sicher dargestellt werden
THERAPIE:
- entzündungshemmende Schmerzmittel, da durch den Druck auf die Nerven entzündliche Prozesse entstehen –> die Ursache wird damit aber nicht beseitigt –> ist somit nur eine Lösung für ältere Hunde ohne körperliche Beanspruchung
- für aktivere Hunde: OP: –> das Wirbeldach des 7. Lendenwirbels und des 1. Kreuzwirbel wird eröffnet (Laminektomie) und die vorgewölbte Bandscheibe geglättet –> ggf. Erweiterung der Neuroforamina (= Öffnungen, durch die die Rückenmarksnerven ziehen) –> entzündliches Gewebe wird entfernt und Verklebungen zwischen den einzelnen Nerven gelöst (bereits geschädigte Nerven erholen sich jedoch nur teilweise oder gar nicht)
- empfohlen werden auch Techniken zur Stabilisation à diese schränken aber die Beweglichkeit der hinteren Lendenwirbelsäule zu sehr ein à außerdem fehlen bisher objektive klinische Studien zur Wirksamkeit der invasiven OP zur Stabilisation und ihrer Überlegenheit gegenüber der konventionellen Laminektomie
MÖGLICHKEITEN DER PHYSIOTHERAPIE:
- oft entstehen Blockierungen im Beckenring / Sacrum
- Behandlung aller überlasteten Strukturen
- Wärmeanwendung auf die Wirbelsäulenmuskulatur (z.B. Fangopackung, Kirschkernkissen)
- detonisierende Massage der hypertonen Muskulatur
- Elektrotherapie zur Schmerzlinderung, Steigerung der Durchblutung
- Tens in schwacher Anwendung, so dass es zu keiner Muskelkontraktion kommt
- Magnetfeld, Laser, Unterwassermassage, Stangerbad, Schwimmen
- Massage um den oberen Bereich zu entspannen (Schultern, Rücken, Oberschenkel)
- Faszientechniken auf dem Rücken
- passives Bewegen (nicht im Wirbelsäulenbereich)
- vorsichtig: passives Dehnen in Protraktion
- stabilisierende Übungen, später auch mit Geräten
- Impulse über Pfotenballen -> Gefühl für Stellung im Raum und Nervenreize
- laufen über verschiedene Untergründe, ev. mit Unterstützung
- spazieren gehen mit Körperband