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Hufrolle / Hufrollenentzündung

    URSACHE:

    • spezifische Belastung der Hufrolle beim Reitpferd (v.a. enge Wendungen)
    • Hufform, Korrektur- und Beschlagsfehler (niedrige Trachten, Trachtenzwanghuf)
    • Gliedmaßen- und Zehenstellung, Zehenachse (zu lange Zehen)
    • Aufzuchtsschäden, Haltungsfehler (z.B. zu viele Drehungen in der Box)
    • Konditionsmangel, inadäquate Belastung junger Pferde im Leistungssport

    SYMPTOME:

    • klammer Gang
    • häufiges Stolpern
    • Taktstörungen in engen Wendungen
    • vermehrtes Verweigern beim Springen, v.a. wenn Pferd groß abspringen muss oder bei hohen und weiten Hindernissen
    • Laufunlust auf hartem Boden
    • entlasten eines Vorderbeins
    • in der 1. Phase keine Lahmheit
    • in der 2. Phase geringgradige bis mittelgradige Lahmheit
    • krallenartiger Huf mit konvexer Vorderwand, starke Sohlenwölbung

    DIAGNOSE:

    • Verstärkung der Lahmheit auf hartem Boden und auf Kreis (longieren oder vortraben im Kreis auf festem Boden)
    • Leistungsanästhesie: Kronbein wird betäubt –> wenn keine Lahmheit mehr zu sehen ist –> Hinweis für eine Entzündung des Hufrollenkomplexes –> springt die Lahmheit auf das andere Bein um, sind beide Beine betroffen
    • “Keil- oder Brettprobe”: dazu wird ein langes Brett genommen und das Pferd darauf gestellt –> das Brett wird angehoben, so dass die Trachten mehr belastet werden –> das wird so ca 1,5 bis 2 Minuten gehalten, danach wird das Pferd angeführt –> verstärkt sich die Lahmheit (z.B. auch beim Vortraben), ist das ein Hinweis auf Hufrolle
    • ggf. Durchführung von Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen; in Problemfällen: Szintigrafie, CT, MRT

    THERAPIE:

    • entzündungshemmende, knochenaufbauende und durchblutungsfördernde Medikamente
    • zum fördern des Knochenaufbaus: Calcitonin
    • entzündungshemmendes Mittel: Teufelskralle
    • gute Hufbearbeitung –> Zehe nicht zu lang, höhere Trachten, ev. mit Eisen, mit Keilplatte
    • viel Schritt gehen
    • gute Haltung (möglichst nicht in Box)
    • Stoßbelastung auf die Hufrolle, enge Wendungen, bergabwärts vermeiden
    • moderate Bewegung auf weichen, nicht zu tief einsinkenden Boden (z.B. Schrittausritte bzw. Spaziergänge in den Wald) um den Stoffwechsel anzuregen
    • Futtermittel für Gelenkstoffwechsel, entzündungshemmend, knorpelaufbauend z.B. MSM, Glycosamin, Weiderinde, Teufelskralle, Grünlippmuschel
    • Akupunktur: Niere, Leber, Gallenblase
    • Physiotherapie: Schultern frei machen, da sich Pferd im Schultergürtel fest macht
    • Lymphdrainage
    • Behandlung aller überlasteten Strukturen
    • passives Bewegen aller Gelenke
    • stabilisierende Übungen
    • Muskelaufbautraining
    • Training mit Körperband
    • Unterstützung durch Homöopathie –> muss individuell auf das Pferd angepasst werden

    • früher wurde Nervenschnitt gemacht –> ist aber Doping- / Tierschutzrelevant –> stolpern auf unebenen Boden / Sturzgefahr für Pferd und Reiter