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Spat

    SPAT:

    • ist eine Erkrankung eines oder beider Sprunggelenke, die häufig zu Lahmheit führt
    • es handelt sich um eine Form von Arthrose
    • schmerzhafte Entzündungen im Gelenk –> diese machen das Knorpel Gewebe kaputt –> es kommt zur Verknöcherung

    URSACHE:

    • übermäßige Belastung des Sprunggelenks durch Fehlstellung (z B. kuhhessig, bodenweit, fassbeinig) oder zu harte Arbeit
    • oft betroffen: Traber (sie winkeln die HH sehr wenig, treten mehr nach hinten raus –> es kommt zur Fehlbelastung), stark beanspruchte Dressur-, Spring-, Reiningpferde
    • Fütterungsfehler (Mangel an Mineralstoffen oder Proteinen)
    • Verletzungen wie Tritte, Quetschungen, Verstauchungen z.B. nach einem Sturz
    • Vererbung wird diskutiert- hormonelle Störungen z.B. Schilddrüsenunterfunktion bei Fohlen
    • ungepflegte Hufe, die sich schief ablaufen, falscher Hufbeschlag (verändern die Belastung im Gelenk)
    • Übergewicht- Bewegungsmangel (v.a. in jungen Jahren oder zu langen Stehphasen z.B. auf Grund einer Verletzung)
    • bei Problemen mit der Faszienkette
    • viele ältere Pferde sind betroffen (v.a. mit Problemen in der dorsalen Kette)

    SYMPTOME:

    • Gangbild: die Pferde fangen mit Zehenschleifen an und entwickeln sog. “Hiking” –> der Vorführbogen wird flacher und kürzer –> sie heben die Beine mehr über das Becken –> es kommt zur Atrophie der Rücken- und Kruppenmuskeln –> Probleme in der Oberlinie (dorsalen Kette)
    • ev. stumpfere Hufform oder stärkere Abnutzung des vorderen Hufeisenanteils
    • kürzere Schritte und Tritte als üblich
    • verspannter Rücken
    • Schwierigkeiten beim Tempowechsel
    • Verweigern von Sprüngen
    • Reiningpferde tun sich schwer mit schnellen Wendungen und Stopps
    • vermehrtes Stolpern
    • Pferde laufen sich ein, werden oft auch lahmfrei, aber die ersten 15 – 20 Min. können schmerzhaft sein –> Pferd wird unmotiviert –> kann sich negativ auf die Pferd-Mensch-Beziehung auswirken
    • beim Stehen entlasten sie oft das kranke Bein
    • während des Verknöcherungsprozess kann das Hufegeben schmerzhaft sein (Unwilligkeit beim Hufegeben)

    DIAGNOSE:

    • Begutachtung des Gangbilds
    • Beugeprobe
    • Abtasten des Gelenks
    • ggf. diagnostische Anästhesie
    • Röntgen (auf Röntgenbildern ist oft nur Spat im fortgeschrittenen Stadium zu erkennen)
    • ev. Szintigrafie

    THERAPIE:

    • ist nicht heilbar
    • orthopädische Hufbeschläge um Fehlbelastung/Fehlstellung auszugleichen
    • oft verabreicht TA entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente
    • es gibt div OP-Techniken
    • schmerzhaft ist v.a. der Verknöcherungsprozess –> Behandlung ist abhängig vom Stadium
    • im Anfangsstadium werden die Rücken- und Hinterhandstrukturen physiotherapeutischen aufgelöst, damit das Pferd die Sprunggelenke besser bewegen kann
    • im fortgeschrittenen Stadium ist es oft besser es verknöchern zu lassen
    • OP-Methode: Gelenk mechanisch zerstören (anbohren) –> dies unterstützt den Verknöcherungsprozess –> Pferd wird damit relativ schnell wieder schmerzfrei ( ca 21 Tage) –> Pferd entsprechend über das Futter unterstützen
    • Schmerzen können auch aus den nebenliegenden Faszien kommen –> OP der Faszien – oder Sehnen-OP, um den Zug wegzunehmen
    • Wärme (spezielle Spat-Gamaschen)
    • bei schmerzhaften Schüben: Ingwer oder Teufelskralle
    • Blutegel, Akupunktur, Physiotherapie
    • keine Boxenhaltung, ideal: Offen- oder Aktivstall
    • Reiten: individuell mit TA absprechen, regelmäßiges Reiten in sanftem und kontrollierten Tempo oft wünschenswert–> Passform des Sattels überprüfen
    • vor dem Reiten: Sprunggelenk passsiv durchbewegen (“Spatmobilisation” –> von Physio zeigen lassen) –> Anfangsphase vom Reiten ist nicht mehr so schmerzhaft –> Pferd ist motivierter und baut besser Muskulatur auf

    weitere physiotherapeutischen Behandlungen:

    • Rücken-, Becken- und Kruppenbereich werden gelockert und mobilisiert
    • kommt die Ursache von Rücken oder Beckenring, werden diese mit behandelt
    • Behandlung alles überlasteten Strukturen
    • passives Durchbewegen des betroffenen Gelenks
    • entsprechende Bewegung des Gelenks Post OP
    • ggf. Lymphdrainage
    • stabilisierende Übungen
    • Muskelaufbau