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Ataxie

    = „Unordnung“, „Unregelmäßigkeit“

    Unter Ataxie versteht man eine Störung der Bewegungskoordination. Es handelt sich um eine Erkrankung des Zentralnervensystems (neurologische Erkrankung) mit Schäden an den Nervenfasern. Dabei kann das Nervengewebe keine Impulse weiterleiten. Dadurch entstehen die Koordinationsschwierigkeiten des Pferdes.

    URSACHE:

    • Verletzungen
    • Infektionen
    • Tumore
    • Bandscheibenvorfälle
    • Parasiten (z.B. Palisadenwürmer, die durch den Körper wandern)
    • oft betroffen sind Oldenburger, Araber (rassespezifische, erbliche Faktoren)
    • bei spinaler Ataxie / Wobbler Syndrom ist das Rückenmark betroffen
    • bei statischem und dynamischen Wobbler Syndrom ist der Hals betroffen (wenn diese Pferde z.B. zu eng geritten werden, klappen die Vorderbeine weg und das Pferd stürzt)

    SYMPTOME:

    • Pferde zeigen unkoordinierte Bewegungen, stolpern, fallen hin
    • bei der sog. Standataxie kann das Pferd nur schwankend stehen und neigt zum hinfallen
    • bei der Gangataxie zeigen die Pferde häufig Passgang, heben ihre Beine höher oder weniger höher als gesunde Pferde oder drängen vermehrt zu einer Seite
    • rückwärtsgehen fällt diesen Pferden sehr schwer oder ist sogar unmöglich
    • die Ausfallerscheinungen zeigen sich immer caudal hinter dem Problem
    • in der Halswirbelsäule liegen auch Nerven für die Hinterhand, d.h. wenn die Pferde hinten auffällig sind, kann das Problem trotzdem in der Halswirbelsäule liegen
    • viele Pferde zeigen Probleme der Gliedmaßenkoordination in engen Wendungen
    • hat ein Pferd z.B. ein Trauma durch einen Sturz (z.B. auf der Weide) erlangt oder ist ein Pferd, dass ausgebunden antrainiert wurde und dabei gestürzt, kann sich das Problem auch erst Jahre später zeigen
    • knickt ein Pferd allerdings nur ab und zu hinten weg oder sackt es hinten weg, dann deutet das eher auf ein Knieproblem als auf eine Ataxie

    DIAGNOSE:

    • Ataxiepferde haben große Probleme mit einem abrupten Abstoppen aus der Bewegung im Schritt oder Trab
    • bei Ataxien der Hinterhand ist der Schweif gummiartig zu bewegen, d.h. er lässt sich ohne jeglichen Muskelwiederstand bewegen
    • Test: jemand läuft neben dem  Pferd her und nimmt während des Laufens den Schweif zur Seite à schwankt das Pferd dann, ist dies ein Hinweis auf Ataxie
    • ev. zeigen sich (je nach Stärke der Ataxie) Atrophien der Muskulatur rund um die betroffenen Segmente; auch die Sensibilität der Reflexe können segmental herabgesetzt sein
    • oft auch im Zusammenhang mit Arthrose

    THERAPIE:

    • bei infektiöser Ataxie: schnelle medikamentöse Behandlung
    • Ataxie durch eine einmalige Kompression des Rückenmarks: kann sich unter Umständen selbst verringern, hier heißt es einmal abwarten, es müsste in den nächsten Tagen / Wochen deutlich besser werden
    • bestehende Ataxie Grad 1 oder 2:
    • zuerst erfolgt eine entsprechende Schmerztherapie
    • danach: Pferd anlongieren, Muskelaufbau, leichtes Stangentraining um die Propriozeption und das Körpergefühl zu verbessern
    • wichtig: die Muskulatur und vor allem der Schultergürtel und die Hinterhand sollten locker gehalten werden, da sonst zuviel Druck auf die Nerven entsteht
    • wenn die Pferde es halten können, wird der Therapeut beginnen das Pferd von hinten an zu lösen
    • es ist wichtig von hinten zu beginnen, damit die Pferde hinten Kraft haben und sich halten können
    • dann wird nach vorne gegangen, dann der Schultergürtel und der Hals gelöst
    • Unterstützung mit Balancepads, Körperband und Akupunktur
    • auch wenn die Pferde später später ggf. wieder bedingt reitbar werden könnten, es ist nicht empfehlenswert diese Pferde zu reiten
    • ab Grad 3 sind die Pferde nicht mehr reitbar

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